Ein Raumschiff, in der Frauenkirche geparkt. Und Heinrich Schütz mittendrin. Die Psalmen Davids reworked by Orchestronik in 3D Audio, ein Projekt zwischen Barocker Mehrchörigkeit und binauraler Klangkulisse.
1619, genau vor 400 Jahren veröffentlichte Schütz seine berühmte Sammlung von 26 mehrchörigen geistlichen Konzerten. Angeregt dazu wurde er durch seinen prägenden Venedig-Aufenthalt und das Studium bei Giovanni Gabrieli von 1609 bis 1612. In und mit der Dresdner Hofkapelle fand Schütz dann die optimalen Bedingungen, um diese venezianische Mehrchörigkeit für die Musik des evangelischen Hofgottesdienstes zu adaptieren.
Die Psalmen Davids stehen exemplarisch für Schütz‘ Vermögen, eine geradezu überwältigende Raummusik von größter Intensität zu schaffen, ohne dass feine lineare Entwicklungen und subtile Wortdeutungen dabei verloren gehen. Diese in ihrer Zeit extrem moderne, klangprächtige, mehrchörige Musik ist Anregung und Inspiration für das Projekt.
Der Komponist Fabian Russ taucht ein in das komplexe Werk, gestaltet in einer kreativen Auseinandersetzung und einem bewegenden Dialog mit dem Originalwerk, dessen Einspielung durch den Dresdner Kammerchor als Grundlage dient. Kleine Ausschnitte/Samples aus den jeweiligen Schütz-Psalmen werden zu neuen Werken verarbeitet und mit den Originalaufnahmen verwebt. Dabei entsteht ein gänzlich neues Werk, das in neuer Weise zum einen Inspiration aus der Musik des 17. Jahrhundert schöpft, zum anderen moderne Mittel und digitale Kommunikationswege nutzt, um künstlerisch zu agieren. Das entstehende Kunstwerk und seine akustische Realisierung sind nicht nur ungewöhnlich in ihrer Kombination mit frühbarocker Musik, sie entstehen quasi als „Prototyp“ und berühren auch hier Neuland.